Rodriguez-Flughund
Den richtigen Riecher
Im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten, den Fledermäusen, orientieren sich Flughunde nicht primär über Echoortung. Sie verlassen sich stattdessen auf ihren Seh- und Geruchssinn. Ein weiterer Unterschied zu den Fledermäusen ist die Nahrung: Während die meisten Fledermäuse sich von Insekten ernähren, sind Flughunde Vegetarier. Indem sie Früchte mitsamt der Samen aufnehmen, tragen sie übrigens wesentlich zur Samenverbreitung bei, da diese unverdaut wieder ausgeschieden werden.
Jeder Insel ihren Flughund
Der Rodriguez-Flughund kommt nur auf einer einzigen Insel vor, der 110 Quadratkilometer großen Rodriguez Insel im Indischen Ozean. Dort bevölkern sie vornehmlich nur ein bestimmtes Tal (Cascade Pigeon). Durch Lebensraumzerstörung und Bejagung war der Bestand 1974 auf nur noch 80 Tiere geschrumpft, konnte sich seither durch Schutzmaßnahmen aber wieder erholen. Wäre in den 1970er Jahren ein verheerender Sturm über die Insel gezogen, so hätte dies das Aussterben der Art im Freiland zur Folge haben können!
Der Rodriguez-Flughund ist nicht die einzige Flughundart, deren Verbreitung auf eine einzige Insel beschränkt ist. Begünstigt durch ihre Flugfähigkeit sind Flughunde gelegentlich sogar die einzigen Säugetiere auf einzelnen Inseln. Die Isolation von anderen Flughund-Populationen führte zur Bildung vieler verschiedener Arten mit jeweils winzigem Verbreitungsgebiet. Heute ist diese Tatsache der Grund dafür, dass nicht nur der Rodriguez-Flughund vom Aussterben bedroht ist!
Pteropus rodricensis | Rodriguez Fruit Bat
Systematik: Säugetiere, Fledertiere
Kopf-Rumpf-Länge: 35 cm
Körpergewicht: 250 - 400 g
Höchstalter: bis 25 Jahre
Geschlechtsreife: mit etwa 2 Jahren
Tragzeit: 5 Monate
Anzahl der Jungtiere: 1
Lebensraum: Gebirgswald
Verbreitung: Insel Rodriguez, Indischer Ozean
Bestand im Freiland: bedroht (ca. 2000 Tiere)
Bestand in europäischen Zoos: ca. 400
Nahrung: Früchte, Blüten